High-Functioning-Autismus
Treten alle Symptome des frühkindlichen Autismus zusammen mit normaler Intelligenz (einem IQ von mehr als 70) auf, so spricht man vom High-functioning-Autismus. Diagnostisch wichtig ist hier insbesondere die verzögerte Sprachentwicklung. Gegenüber dem Asperger-Syndrom sind die motorischen Fähigkeiten meist deutlich besser.
Oftmals wird, durch die Verzögerung der Sprachentwicklung zunächst der niedrigfunktionale frühkindliche Autismus (LFA) diagnostiziert, dann aber später eine normale Sprachentwicklung erfolgen kann, bei der durchaus ein mit dem Asperger-Syndrom vergleichbares Funktionsniveau erreicht wird. Viele HFA-Autisten sind deshalb als Erwachsene nicht von Asperger-Autisten zu unterscheiden, meistens bleiben jedoch die autistischen Symptome wesentlich deutlicher ausgeprägt als beim Asperger-Syndrom. Die Sprache muss sich dabei nicht zwangläufig entwickeln, viele nicht sprechende HFA-Autisten können trotzdem eigenständig leben und lernen, sich schriftlich zu äußern. Onlinedienste und das Internet helfen, gerade für diese Menschen die Lebensqualität deutlich zu steigern.
Früher nahm man an, dass Umweltgifte oder Impfstoff-Zusätze Autismus auslösen können. Die US-Gesundheitsbehörde FDA betrachtet diese Hypothesen jedoch seit 2006 als widerlegt. Folgende Faktoren spielen bei der Zunahme autistischer Erkrankungen in jüngerer Zeit eine Rolle:
- Der häufigere Besuch von Kindergärten und die frühere Einschulung der Kinder erhöhen die Chance, dass Autismus entdeckt wird.
- Eltern beobachten heute aufmerksamer, ob sich ihre Kinder normal entwickeln; früher brachte man ein Kind erst dann zum Arzt, wenn es auffällig spät sprechen lernte.
- Die Definition von Autismus ist verbreitert worden, so dass mehr verhaltensauffällige Kinder als autistisch gelten.
- In der Vergangenheit wurde Autismus viel eher unter „kindliche Schizophrenie“ oder ADS eingeordnet.
Folgen und Komplikationen